Bismillah

KRIEGSKIND

ALS DIE LILIE NICHT MEHR BLÜHTE


Amir Redzic

Amir Redzic, der Autor des Buches Kriegsnkind in Schwarz weiß und Anzug
3D Grafik des Buches Kriegskind von Amir Redzic



In einem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien im Süden Europas trifft nationalistische Aggression auf unschuldige Bürger, welche seit Generationen dort leben. Das Land zerfällt und es entsteht, was von vielen Außenstehenden als der Bürgerkrieg im Bosnien bezeichnet wird. Doch in Wahrheit wird dort einfach nur systematisch Massenmord betrieben. Ein zehnjähriger Junge beschreibt seine Flucht aus dem Chaos. Allein vom Überlebenswillen getrieben ist er gemeinsam mit seiner Mutter und zwei Brüdern unheimlichen Anstrengungen ausgesetzt, um zu überleben. Gekennzeichnet von verlustreichen Erlebnissen, führt sie ihr Weg quer durch das ehemalige Jugoslawien und bringt, die eingeschworene Gemeinschaft schließlich nach Deutschland.



23. Juli 1993 - nur einer von vielen „Tagen der Entscheidung“:
Unaufhaltsam bewegt sich die serbische Kriegswalze auf Prijedor, ein kleines Dorf im äußersten Nordwesten Bosniens, Heimat des damals 10-jährigen Amir Redzic, zu.
In den voraufgegangen Wochen hatten bereits, die größtmögliche aller nur denkbaren Katastrophen ahnend, etliche Bewohner, darunter vorwiegend Frauen mit ihren Kindern, in den benachbarten Wäldern Schutz vor den beinahe flächendeckenden Bombardierungen gesucht.

Heute erreichen die vor nichts zurückschreckenden serbischen Milizen die kleine ländliche Siedlung. Das Schicksal will es nicht anders: Amir wird - wie übrigens viele Kinder in seiner Nachbarschaft - unfreiwilliger Zeuge unfassbarer Gräueltaten, die sich auch rund um den kleinen landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern abspielen.  Größer konnte das Schreckensszenario für ihn nicht sein. Heute sieht er seinen Vater zum letzten Mal in seinem noch jungen Leben. 

Am Ende wird er, einer unter Vielen, festgenommen, um sein Haus geführt und kaltblütig von einem der „Befehlsempfänger“ erschossen.
Etliche Häuser werden abgefackelt, Frauen und Kinder festgenommen, vergewaltigt, deportiert: die „ethnische Säuberung“ kennt keine Gnade mit der ansässigen muslimischen Bevölkerung.

Eins von insgesamt 17 Kapiteln, in denen er über seine geraubte Kindheit im Jahr 1993 berichtet. Seine Sprache lässt an Deutlichkeit nicht zu wünschen übrig. 
Ganz sicherlich ist der Autor kein Sprachjongleur. Das kann er auch gar nicht sei , nachdem er als „Halbwüchsiger“ nach wochenlanger Odysee an der Seite seiner Mutter und seinen beiden Brüdern nach Deutschland fliehen konnte.

Keinen Zweifel lässt der Autor an der Tatsache, dass ihr Leben wochenlang an einem seidenen Faden hing. Feinsinnige Beobachtungen treiben die Handlung voran. Plötzliche Gefühlsausbrüche schrecken den Leser auf. Furchterregende Ängste und aufkeimende Hoffnungen halten bisweilen aneinander die Waage. Emotionen pur - beinahe auf jeder Buchseite.

Seine Sätze: syntaktisch bisweilen eher unbeholfen und brüchig als „stimmig“ - aber immer auf die jeweilige Situation stilsicher fokussiert.
Es mag eigenartig klingen: keins seiner Wörter möchte man missen. 
Die Beschreibung krassester Situationen erübrigt den Gebrauch feingeschliffener Sprachmuster, gelegentlich auch durchwebt mit feinsinniger Poesie. „Wie langweilig wäre die Wiese Gottes, wenn auf ihr nur eine Sorte Gras wachsen würde“, heißt es in einem seiner ersten Kapitel.

Etwa 22 Jahre nach jenem 23. Juli begann Amir seine „geraubte Kindheit“ in einem einzigartigen Buch aufzuarbeiten. Inzwischen liegt es druckfertig vor.
 Zwei Tage lang hat es mich in Atem gehalten. Ich glaube, es wird vielen anderen LeserInnen nicht anders ergehen.

Ich wünsche Amir ein breitgefächertes Lesepublikum, vor allem jüngere LeserInnen. Ideal die „mittlere Generationen“, die über ihre Eltern womöglich ein wenig genauer informiert wurden über den Genozid im ehemaligen Jugoslawien, den unter den aufgeklärten Gebildeten im Westen damals kaum noch einer für möglich gehalten hatte.
Das vorliegende Buch ist in vielerlei Beziehung einzigartig.
Wer hat als unmittelbarer Zeuge aus der Generation Amirs derlei jemals zur Sprache 
gebracht?


Sein Buch als Pflichtlektüre in allen weiterführenden Schulen?
Ich würde es dem Autor von Herzen gönnen.

Vincenz Keuck
(Ehemaliger Lehrer und mittlerweile geschätzter Freund von Amir)



Buchtrailer

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